ANLASSEN MIT INDUKTION
Anlassen ist ein Prozess der Wärmebehandlung, der sich meist an das Härten anschließt. Durch ihn soll ein Teil der hohen Härte nach dem Härten und der damit verbundenen inneren Spannungen abgebaut werden. Meist wird durch das Anlassen eine Festigkeitssteigerung erreicht, indem lastbedingter Sprödbruch vermieden wird. Anlassen ist konventionell ein Ofenprozess, bei dem Werkstücke für ca. 1-2h bei einer Temperatur von ca. 180-300°C, beim Vergüten auch bis 700°C behandelt werden.
Beim induktiven Härten nutzt man das Kurzzeitaustenitisieren, also eine kurze induktive Erwärmung auf ein erhöhtes Temperaturniveau, um ein vergleichbares Ergebnis zu erreichen wie bei einer langen Ofenerwärmung. Der gleiche Effekt gilt auch beim Anlassen bei erhöhter Anlasstemperatur. Die Behandlungszeiten gehen dabei auf wenige Sekunden zurück. Insbesondere wenn die Erwärmung beim Härten und Anlassen mit dem gleichen Induktor durchgeführt werden kann, entstehen große Produktivitätsvorteile.
Eine Variante des Anlassens ist das Selbstanlassen bzw. Anlassen aus Restwärme. Dazu nutzt man die nach einer verkürzten Abschreckung noch im Werkstück vorhandene Restwärme. Diese ist meist in der Tiefe des Werkstücks trotz der Abschreckung noch vorhanden und verteilt sich danach gleichmäßig über dem Werkstückquerschnitt.
Die Wahl des richtigen Anlassverhaltens beim induktiven Anlassen oder Restwärmeanlassen muss bauteilspezifisch genau abgestimmt werden.